Herr Kasper, Sie haben derbüroeinrichter im Jahr 2006 gegründet. Wie haben sich die Arbeitswelten seitdem verändert?
Früher bekamen wir von unseren Kunden meistens Aufträge mit ganz klaren Vorgaben: In diesen Raum wollen wir so viele Tische, für so viele Mitarbeiter. Die Raumstruktur war geprägt durch
Einzel-/ oder 2-er Büros. Heute unterliegen die Unternehmen einem enormen Wandel, deshalb sind viel flexiblere, offenere Lösungen notwendig.
Worauf liegt heute der Fokus beim Gestalten von Räumen?
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für unsere Kunden ist eine ausgeglichene Work-Life-Integration. Mit unseren Ideen schaffen wir moderne Räume, in denen sich die Menschen wohlfühlen, langfristig und motiviert zusammenarbeiten. Neue Möglichkeiten in der Kommunikation führen zu neuen Herausforderungen, der Zugang zu Wissen ist vereinfacht, mobile Technologien führen zu ortsungebundenem Arbeiten. Es sind auch die gesellschaftlichen Trends der Globalisierung, demografischer Wandel, Bildung und Migration, die schon heute und erst recht künftig unsere Arbeit beeinflussen.
Haben Sie sich deshalb entschlossen, Ihren Auftritt neu zu gestalten?
Ein Raum hat viele Perspektiven. Viele Perspektiven und Möglichkeiten bietet auch derbüroeinrichter. Das wollen wir mit unserem neuen Auftritt in modernem Gewand kommunizieren.
Was bedeutet Design für Sie?
Mit dem Begriff Design wird heute sehr inflationär umgegangen. Nahezu jedes Produkt schmückt sich mit diesem Attribut. Für mich persönlich ist Design die große gestalterische Herausforderung, technisch hochinnovative Produkte selbstverständlich erscheinen zu lassen.
derbüroeinrichter unterstützt in jeder Phase eines Projekts – von der Analyse über die Konzeption bis zur Umsetzung. Wo sind die Vorteile für ganzheitliche Raumkonzepte?
Am Anfang eines Projektes steht für uns eine alles entscheidende Frage: Was will der Kunde?
Daraus entsteht unsere wichtigste Aufgabe: Wir hören zu. Erst dann empfehlen wir.
Nur wenn wir die Anforderung richtig verstanden haben, sind wir in der Lage eine gute Lösung zu entwickeln. In jeder Phase stimmen wir uns mit unserem Kunden ab, so kommen die Ergebnisse auf den Prüfstand, Sicherheit und Identifikation mit der zukünftigen Fläche entsteht so schon in der frühen Konzept- und Planungsphase. Im Rahmen des bestehenden Budgets erwecken wir die Planung
mit den richtigen Produkten und Materialien zum Leben. So entstehen Flächen mit einem besonderen Nutzen und Charakter.
Ihr Angebot umfasst Lösungen für die Einrichtung ebenso wie Licht-, Akustik-, Textil- und Raum-in-Raum-Konzepte. Dabei bieten Sie neben renommierten Marken auch Sonderanfertigungen an. Wann kommt was zum Einsatz?
Durch unser sorgfältig ausgewähltes Herstellerportfolio lassen sich viele Einrichtungslösungen schaffen. Bei der Entwicklung der Flächen gibt es aber immer wieder zusätzliche Anforderungen an die Möblierung, über den Standard hinaus. So werden z.B. Schrankwände dem Gebäude angepasst oder Sondereinbauten für die Mittelzone entwickelt. Häufig konstruieren wir auch Empfangstheken, die nicht nur die gesamte Technik aufnehmen, sondern dem Unternehmen auch die richtige Identität geben. Immerhin geht es hier um den ersten Eindruck.
Sie kooperieren erfolgreich mit externen Partnern wie Planern, Architekten oder Bauspezialisten. Wie ist die Zusammenarbeit?
Durch unsere Kompetenz sind wir eine sinnvolle Ergänzung auch bei Neubauvorhaben. Wir kennen uns mit den Arbeitsstättenrichtlinien aus, inspirieren und stellen andere Fragen als z.B. der Architekt. Der Vorteil für den Bauherren ist, dass wir vordenken und sehr frühzeitig viele Details ansprechen, die dann rechtzeitig in die Gewerke einfließen. So ist unser Kunde immer einen Schritt voraus und es entstehen keine kostspieligen Nachträge.
Welche neuen Geschäftsfelder hat derbüroeinrichter im Blick? Wo sehen Sie weitere Entwicklungen?
Ein Thema, dass wir gerade intensiv besetzen, ist der Bereich des seniorengerechten Wohnens. Wenn man die Alterspyramide in Deutschland betrachtet, ist mit einem enormen Bedarf und Wachstum zu
rechnen. In diesem Geschäftsfeld ist nicht nur die Einrichtung für uns interessant. Gerade die ersten Projekte haben eher mit unseren Architekturleistungen Konzept, Planung und auch der späteren baulichen Umsetzung zu tun. Immer dann, wenn es um Bestandsimmobilien geht, die revitalisiert werden müssen.
Abschließend eine letzte persönliche Frage: Wenn Sie Vorbilder benennen sollen, wer kommt Ihnen da in den Sinn?
Ein richtiges Vorbild … genauso möchtest du auch mal werden, hatte ich eigentlich nie. Es gab immer
Momente und Menschen in meinem Leben, die mich beeindruckt und somit auch angetrieben haben. Ich brauche niemand Berühmtes auf einem Sockel stehend, sondern inspiriere mich durch Situationen aus dem ganz normalen Alltag, den Vorbildern aus Familie, Freunden, Kollegen und Partnern.